Beelitz Heilstätten
Wenige Kilometer südlich von Berlin, eingebettet in üppige Wälder, in Brandenburg (Landkreis Potsdam-Mittelmark) befinden sich die sagenumwobenen Gebäude der Beelitzer Lungenheilstätten. Das riesige Areal umfasst etwa 60 Gebäude auf 200ha und zählt – wenn man den Erzählungen glauben mag – zu den meist frequentierten Spukorten in Deutschland.
Die Geschichte des Anwesens beginnt im Jahre 1902 mit der offiziellen Eröffnung der Beelitzer Lungenheilstätten. In den (nach damaligen Maßstäben) komfortabel ausgestatteten Räumlichkeiten sollte auch der rasch um sich greifenden Tuberkulose begegnet werden. Männer und Frauen wurden damals getrennt, so entstanden westlich des Geländes die Frauen-Heilstätten und- Sanatorien und im Osten das Selbe für die Männer. Selbst in den Betriebsgebäuden herrschte vorrangig Geschlechtertrennung.
In beiden Weltkriegen dienten die Gebäude als Lazarett für verwundete Frontsoldaten. Allein im ersten Weltkrieg wurden 12586 Soldaten in den Heilstätten versorgt. Zu den bekanntesten Patienten zählte wohl der Gefreite Adolf Hitler, der vom 09.10.1916 bis zum 04.12.1916 in den Beelitz-Heilstätten untergebracht war. Nach schweren Beschädigungen im 2. Weltkrieg wurde das Gelände von der Roten Armee übernommen – und diente ihr bis zum 26. August 1994 als größtes Militärhospital außerhalb der Sowjetunion. 1990 war es der Aufenthaltsort des an Leberkrebs erkrankten Erich Honeckers.
Immer wieder wurden Gebäude saniert und durch neue Gebäude ergänzt. Heute ist ein Großteil der denkmalgeschützten Gebäude vom Verfall bedroht, obwohl kleine Bereiche inzwischen saniert wurden. Hierzu gehört das Heizhaus Süd, das als einmaliges technisches Denkmal gilt und in dem sich auch ein seltener Quecksilber-Röhrengleichrichter befindet. Unter dem Gelände befindet sich ein 11 km langes Tunnelsystem, das der Versorgung der einzelnen Gebäude diente und das noch heute begehbar ist.
Doch 2001 fiel die Eigentümergesellschaft der Insolvenz zum Opfer, somit wurden auch weiter Pläne einer Sanierung fallen gelassen. Der Größte Teil der Anlage wird seither durch die Witterungsverhältnisse und den Mangel an Sanierungen zerstört. Durch Vandalismus wird dieser normale Verfall stark beschleunigt. Auch der Denkmalschutz verhindert nicht die weitere Zerstörung.
Beelitz-Heilstätten
Beelitz in jüngster Vergangenheit
Die neuere Geschichte ist geprägt von mysteriösen Mordfällen und Massenmorden, die sich im Zusammenhang mit den Beelitzer Heilstätten ereigneten. So ermordete Wolfgang Schmid (ein ehemaliger Polizist) in den Jahren 1989 bis 1991 fünf Frauen und einen Säugling – und er verging sich anschließend sogar an den Leichen. Später, im Jahre 2008, wurde auch Michael F. (38, aus dem Rhein-Main-Gebiet) nach einem Besuch der Beelitz Heilstätten zum Mörder. Als er mit seiner Begleiterin (Anja P., 20 Jahre) in einem der vier Pförtnerhäuser übernachtete, tötete er sie auf grauenvolle Weise, um sie anschließend sexuell zu missbrauchen.
Und der Spuk hält bis heute an: Ein Wachmann berichtet über seltsame, nächtliche Geräusche (Originalaussage des Wachmanns: „Da muss irgendwie mal einer herkommen! Ich scheiß mir fast in die Hose!“). Und auch Besucher erzählen von Schritten im Gang – und von Türen, die sich von selbst öffnen, ohne dass ein Luftzug zu spüren sei. Schon früher, als die Todgeweihten noch lebten, sagte man: „Es gibt Kranke, die bei Ihren Anfällen die Tür öffnen, damit man hören kann, wie schlimm sie dran sind.“ (Thomas Mann, Der Zauberberg)
Sechs Zeugen und ein Wachmann sahen, wie sich eine Tür scheinbar von selbst öffnete und wieder schloss – obwohl sie eigentlich klemmte und sonst kein Luftzug zu spüren war. In den verlassenen, verfallenen Heilstätten Beelitz vernahmen sie rätselhaftes Stimmgeflüster. Türen gingen von selbst auf und zu. Räume wurden plötzlich eiskalt (um 0 Grad), obwohl es draußen warm war (um 20 Grad).
Gegenüber der Gaststätte, auf der anderen Seite der Straße nach Fichtenwalde, befinden sich Apartments. „Ein berlinnahes Apartment mit perfekter Anbindung … an einem außergewöhnlichen Ort„, heißt es in der Werbung. Na, das ist doch was für die „Hartgesottenen“ – und natürlich für absolute Geister-Fans!
Dieser Ort war schon Schauplatz/Drehort für ein paar Filme, so z.B.:
-Der Pianist
-Operation Walküre
In Baumkronen wandeln
Der Blick schweift bis nach Berlin und hinüber zum Fläming. Spektakulär ist der Weitblick von der obersten Ebene des Aussichtsturmes, welche, wie auch der Baumkronenpfad selbst, mit einem Fahrstuhl erreichbar ist. Seit 2015 wird die Weltkriegsruine „Alpenhaus“, von unserem Baumkronenpfad überbrückt. Auf ihr wächst seit 1945 ein einmaliger Dachwald. Diesen und rund 65 Baum-und Straucharten des historischen Heilstättenparks können Besucher aus einer einzigartigen Perspektive, barrierefrei erkunden.
Der Pfad schwingt sich über das Gebäude und gibt Blicke auf eingewachsene Bettgestelle und Türzargen frei, die seit der Zerstörung des Gebäudes Wind und Wetter ausgesetzt sind.
Von oben können Besucher einen magischen Ort aus einer einzigartigen Perspektive erblicken und den Charme der Architektur der Sanatorien sowie der historischen Gartenanlage betrachten.
Umstanden von Kiefernwäldern gleicht das historische Heilstätten-Areal von oben einem bunt funkelnden Mosaik – gerahmt von dunkelgrünem Samt. Heute noch finden sich rund 65 verschiedene Baum- & Gehölzarten in einer der flächenmäßig größten Waldparkanlagen Brandenburgs, was insbesondere am Beginn des Frühlings für zauberhafte Farbspiele in entsprechend vielfältigen Grüntönen sorgt. Fotografen bevorzugen hingegen oft auch den Winter, wenn die interessanten Motive der Kaiserzeitbauten durch die sonst belaubten Äste hindurch zu sehen sind. Allen Herbstbesuchern gefällt das leuchtende Rot und Gelb der Bättervielfalt.